Mord im Schenkenwald
Im Schenkenwald, neben dem Waldweg von Herrnneuses nach Mosbach, steht ein spätmittelalterliches (ca. 1250-1500) Steinkreuz.
Die Land-Chronik von 1885 berichtet:
„Am Moosbacher Weg im Schenkenwald liegt ein Kreuzstein, in welchen ein Pantoffel und eine Scheere eingehauen ist. Der Sage nach haben sich daselbst einmal ein Schuster und ein Schneider zu todt geprügelt.“ 1
Das Kreuz hat sich im Laufe der letzten Jahre nach hinten geneigt und die Rückseite ist stark verwittert.
Steinkreuze – das sind Steinmale in Kreuzform – und Kreuzsteine – Steinstelen mit eingemeißeltem oder als Relief herausgemeißeltem Kreuz – haben stets eine kriminelle Vergangenheit. Sie waren vom 13. Jahrhundert bis nach Inkrafttreten des Strafgesetzbuchs Kaiser Karls V., also gegen 1590, öffentliche Schuldbekenntnisse und Strafen für Tötungsdelikte. Wer einen Mitmenschen getötet hatte, konnte sich von der Todesstrafe oder der Ächtung als Vogelfreier freikaufen. Das Sühnemal musste ursprünglich am Tatort aufgestellt werden – was heutzutage faszinierend sein mag, in früheren Zeiten aber eher Furcht und Aberglauben verursachte. Bis heute ranken sich Spukgeschichten um Steinkreuze und bis heute sind sie Zerstörungen ausgesetzt.