Hopfenanbau in Herrnneuses
Der Hopfenanbau im Aischgrund hat eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Nach dem 30-jährigen Krieg wurde der Hopfenanbau durch die Fürstbischöfe in Bamberg und die Markgrafen von Bayreuth und Ansbach gefördert, indem sie den Hopfenbauern Steuererleichterungen gewährten. Sie bekamen günstige Hopfenstangen, eine Urkunde und manchmal auch Geldpreise.
Im frühen 19. Jahrhundert stieg die Nachfrage nach Bier, was zu einer verstärkten Hopfenproduktion führte. Um 1830 wurde im Aischgrund und Umgebung, insbesondere rund um Neustadt, Höchstadt und Langenzenn, mehr Hopfen angebaut als zu dieser Zeit in der Hallertau. Die bedeutendsten Zentren des Hopfenanbaus in Deutschland waren Spalt, Hersbruck, Hallertau und der Aischgrund.
Die Hopfenpreise vom 14. bis 28. September 1832 in der Stadt Neustadt waren 125 bis 145 fl. pro Zentner.1 Der Hopfenanbau war zu einem lukrativen Geschäft für die Bauern und Händler geworden.
Ganze Wälder wurden zu Hopfenstangen verarbeitet: Der Müllermeister Paulus Stein aus Riedfeld verkaufte im Februar 1832 aus dem 40- bis 50-jährigen Baumbestand im Viersternwald bei Schellert 4000 Hopfenstangen.2
Sollte der Hopfen über längere Zeit gelagert oder sogar nach Übersee versandt werden, gab das Wochenblatt im Mai 1832 Ratschläge „Ueber das Aufbewahren des Hopfens auf mehrere Jahre, ohne daß er an seiner Güte verliert.“3
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Das Ansbacher Morgenblatt schrieb 1861:
„Der Hopfenanbau in dem landwirtschaftl. Distrikte Neustadt a.d. Aisch hat nach amtlicher Erhebung im Erntejahr 1860 folgendes Ergebnis geliefert: Herrnneuses 54 Zentner, 11880 fl. Erlös.“4
Im Jahr 1905 war Neustadt mit 380 Hektar Hopfenanbaufläche die größte Hopfenanbaugemeinde, gefolgt von Spalt mit 270 Hektar und Wolnzach in der Hallertau mit 262 Hektar. Der Aischgrund, einschließlich Herrnneuses, galt als das Zentrum des deutschen Hopfenanbaus.
Für Standardbiere wie Pils oder Lagerbier wird normalerweise eine Hopfenmenge von etwa 20 bis 40 Gramm pro Hektoliter verwendet, das entspricht etwa 0,2 bis 0,4 Gramm pro Liter Bier.
Im Aischgrund wurde eine eigene Hopfensorte namens „Aischgründer Späthopfen“ angebaut. Die Häuser und Scheunen im Aischgrund waren mit „Hopfengauben“ ausgestattet, speziellen Lüftungsdachluken, die eine bessere Trocknung des Hopfens ermöglichten.
Auf einer historischen Postkarte von Herrnneuses sind auf dem Dach des Wohnhauses Nr. 30 und auf dem Scheunendach von Nr. 41 solche Hopfengauben zu sehen.
??? Fragen ???
- Welche weiteren Häuser und Scheunen in Herrnneuses hatten Hopfengauben?
Falls jemand die Fragen beantworten kann, bitte über Kontakt melden.
Nach dem Ersten Weltkrieg erholte sich der Hopfenanbau im Aischgrund nicht mehr richtig. Den Bauern fehlten die Betriebsgrößen und das nötige Kapital, um eine konsequente Modernisierung voranzutreiben. Der Aischgründer Hopfen geriet zunehmend ins Hintertreffen und die Anbauflächen und Erträge gingen zurück. Im Jahr 1942 wurde dem Aischgrund aufgrund der Kriegswirtschaft die Erlaubnis zum Hopfenbau entzogen. Nach dem Krieg kehrten zwar einige Bauern zum Hopfenanbau zurück, aber der Aischgrund schaffte es nicht mehr, über den Anbau für lokale Brauereien hinauszukommen. 5
Hopfengärten rund um Herrnneuses um 1830.
© Geoportal Bayern / BayernAtlas
Hopfengauben auf den Dächern des Anwesens der Familie Kuhr in Unterschweinach. Rechts an der Scheunenwand lehnen Hopfenstangen.
Foto: Stadtarchiv Neustadt
Ehemaliger Brauereigasthof in Hambühl.
Im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach in der Hallertau kann man alles Wissenswerte zum Hopfen erfahren. Von der Botanik bis zum Bierbrauen, vom Anbau bis zum Hopfenhandel, von der Geschichte bis zur Gegenwart.