Zwischen Herrnneuses und Schellert gibt es ein Flurstück mit dem Namen Leichensteinfeld. Der Name kommt von der Begräbnistradition in Schellert.

Die Särge aus Schellert wurden mit dem Pferdefuhrwerk zu einer großen Linde, auf halbem Weg zwischen Schellert und dem Friedhof Herrnneuses, gefahren. Am „Leichenbaum“ (Linde) angekommen, wurden sie auf dem „Leichenstein“ (ein großer Sandstein) abgestellt. Von dort wurde der Sarg von den Sargträgern bis zum Friedhof getragen. Auf alten Karten kann man sehen, dass es damals noch einen direkten Fußweg vom Leichenbaum zum Friedhof gab.

Näheres über diese Tradition und Ausschnitte aus alten Karten sind in „Das Leichensteinfeld“ zu lesen.

Dieser Weg und vermutlich auch der Leichenstein wurden während der Flurbereinigung (1971-1986) beseitigt. Es ist bedauerlich, dass dieses Kulturgut immer mehr in Vergessenheit geraten ist. Deshalb entstand im April 2023 die Idee, am ursprünglichen Standort an diese Begräbnistradition zu erinnern.

Um die Bedeutung des Leichensteinfeldes als Ruhe- und Gedenkort zu symbolisieren, wird eine neue Linde gepflanzt und ein großer Sandstein aufgestellt. Eine Hinweistafel wird historische Informationen über das Leichensteinfeld vermitteln. Für Besucher, die hier eine Pause einlegen möchten, wird eine Sitzbank aufgestellt.

Finanziert wird das Projekt durch das LEADER-Programm der EU. (LEADER steht für „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“ und ist ein Förderinstrument der Europäischen Union zur Stärkung und Weiterentwicklung der ländlichen Räume.) Die lokale LEADER-Aktionsgruppe (LAG) Aischgrund e.V. benennt die Ziele für unsere Region, um sie mit Hilfe der LEADER-Förderung zu entwickeln.

In der Vorstandssitzung vom 24. Oktober 2023 wurde einstimmig beschlossen, dass eine Unterstützung aus dem LAG-Eigenmittelfonds für Bürgerengagement in Höhe von bis zu 1.900 € bereitgestellt wird. Das entspricht 100% der Nettokosten. Durch private Spenden muss lediglich die Mehrwertsteuer von 283 € aufgebracht werden.

Dafür wird die Unterstützung der beiden Dorfgemeinschaften benötigt. Wer sich an dem Projekt beteiligen möchte (z.B. Anpacken, Spende), der melde sich hier über Kontakt oder auch direkt bei Karin Kloth oder Karina Wagner.

Die Stadt Neustadt stellt den etwa 15 m² großen Platz und die notwendigen Betonrohre zur Verfügung. Ernst Schemm übernimmt ehrenamtlich die anfallenden Erd- und Rohrarbeiten und spendet den großen Sandstein. Mitarbeiter des Bauhofs heben das Pflanzloch aus, stellen einen Bewässerungssack zur Verfügung und setzen die Betonfundamente für die Hinweistafel. Josef Heller fertigt ehrenamtlich die Bank mit zwei Seitenteilen aus Sandstein von Familie Kloth. Frau Karina Wagner sorgt als Ortsprecherin von Schellert für die Unterstützung aus Schellert.

Die feierliche Einweihung dieser Erinnerungsstätte findet am Samstag, den 13. April 2024, um 17 Uhr am „Leichensteinfeld“ statt. Unter anderem ist eine Andacht mit Pfarrerin Schäfer geplant.

Es ist zu hoffen, dass dieser Ort die Geschichte bewahrt und auch künftigen Generationen einen Ort des Gedenkens und der Besinnung bietet. Damit wird ein wertvoller Beitrag zur kulturellen Bereicherung der Ortsteile Herrnneuses und Schellert geleistet.

Vielen Dank an

  • die Vorstandschaft der LAG Aischgrund e.V. mit ihrem Leiter Herrn Bürgermeister Klaus Meier
  • das Management der LAG Aischgrund e.V. mit der Geschäftsführerin Frau Anne Billenstein
  • die Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt Neustadt
  • Helmut Christl, Josef Heller, Ewald Kessler, Joachim Kloth, Fabian Meyer, Hans Reuther, Christiane und Christian Schäfer, Ernst Schemm, Werner Schemm, Karina Wagner
  • alle, die sich mit einer finanziellen Spende an dem Projekt beteiligen.

Idee und Organisation: Karin Kloth

    Von der Idee bis zur Vollendung